Was ist Ihr wertvollstetes Kapital im Unternehmen? Der relativ neue Fuhrpark, in den Sie viel Kapital investiert haben? Die IT, bei der Hard- und Software nun relativ problemlos zusammenwirken? Nein, so wichtig diese Hilfsmittel auch sind, ohne gute, motivierte Mitarbeiter wird Ihr Unternehmen scheitern.
Sie sind das Herz der Firma, ohne sie gibt es auf Dauer kein Überleben. Gutes Fahrpersonal zu finden und dauerhaft zu binden wird immer schwerer. Dieses Problem wird nicht verschwinden oder weniger gravierend werden, im Gegenteil (Wir berichteten).
Deswegen sollten Sie alle Mittel und Wege nutzen, um Ihre Kraftfahrer hochmotiviert zu halten. Woraus speist sich generell die Motivation eines Arbeitnehmers? Prinzipiell unterscheidet man intrinsische und extrinsische Motivation. Intrinsische Motivation kommt von innen, ist in der betreffenden Person verankert. Wenn jemand in seinem Traumberuf arbeitet, sich jeden Tag verwirklichen kann, dann hat er aller Wahrscheinlichkeit eine hohe intrinsische Motivation. Extrinsische Motivation hingegen entsteht bei einem Menschen durch äußere Einflüsse. Mehr Lohn etwa vom Arbeitgeber, Einführung eines Bonus, ein neuerer LKW mit großer Kabine – diese externen Faktoren können einen Kraftfahrer etwa motivieren, seine beste Leistung zu bringen.
Bei extrinsischer Motivation kann man wiederum nach monetärer und nicht-monetären Faktoren unterscheiden. Nicht alles lässt sich mit Geld kaufen. Ein gutes Betriebsklima, in dem ein respektvoller Umgangston herrscht, motiviert in der Regel jeden Angestellten im Unternehmen. Leider hört man häufiger von Kraftfahrern, dass dies nicht immer gegeben ist. In diesem Fall liegt in diesem Unternehmen ein schwerwiegender Fehler vor, der dringend angegangen und behoben werden muss. Seien wir ehrlich: Die Arbeitsbedingungen für das Fahrpersonal sind nicht nur attraktiv. Und das liegt häufig nicht an Faktoren, die die Unternehmen beeinflussen können. Volle Rastplätze, lange Abwesenheit von zuhause, steigender Stress durch immer voller werdende Straßen — diese negativen Aspekte des Berufs Kraftfahrer lassen sich von den Firmen nicht beeinflussen. Um so wichtiger ist es, die internen Rahmenbedingungen bestmöglich zu gestalten. Denn die Arbeitsmarktsituation bei gutem Fahrpersonal ist und bleibt aus Unternehmersicht angespannt. Deswegen sollten Firmen große Anstrengungen unternehmen, um gute Kraftfahrer zu binden und zu halten.
So essenziell und oft unterschätzt nichtmonetäre Motivationsfaktoren sind, so sollten auch monetäre Anreize nicht außen vor bleiben. Natürlich ist die Zahlung eines höheren Grundgehalts für den Kraftfahrer auf den ersten Blick attraktiv. Allerdings kann dies nicht das Mittel der Wahl sein, um gutes Fahrpersonal zu gewinnen und dauerhaft an sich zu binden. Dies wäre angesichts der harten Konkurrenz im Transportgewerbe wirtschaftlich nicht tragfähig. Außerdem gewöhnen sich Arbeitnehmer häufig sehr schnell an höhere Fixgehälter, nehmen sie bald als selbstverständlich wahr. Hier besteht eher die Gefahr, dass Angestellte frustriert werden, wenn das Gehalt auch nur vorübergehend auf marktübliches Niveau abgesenkt wird.
Sinnvoller ist hingegen der Ansatz, eine variable Vergütung einzuführen. Was sind die Vorteile hiervon? Eine variable Entlohnung kann die Motivation eines Kraftfahrers steigern, gewünschtes Verhalten an den Tag zu legen. Hierbei muss allerdings große Sorgfalt daraufgelegt werden, wie der variable Teil des Gehalts ausgestaltet ist. Es sollten Ziele enthalten sein, die der „SMART-Formel“ folgen. Hiernach empfiehlt es sich, Ziele zu vereinbaren, die spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sind. Diese Art Ziele wird von Mitarbeitern in der Regel als fair und nachprüfbar angesehen, was entscheidend für deren Akzeptanz ist.
Bewährt haben sich in der Transportbranche variable Prämien für Kraftfahrer, die klare, überprüfbare Vorgaben für deren Fahrverhalten enthalten. Durch installierte Telematiksysteme lassen sich die Daten über die Fahrweise objektiv und nachprüfbar messen. Allerdings ist es eine komplexe Aufgabe, die Kriterien für die Prämie auszuwählen und insbesondere deren Gewichtung festzulegen. Hier findet sich keine Standardlösung, die allen Arten des Transportverkehrs gerecht wird. Doch der Aufwand für die Ausarbeitung eines passgerechten Prämiensystems für Kraftfahrer lohnt sich. Nach dessen Einführung ändern nahezu alle Kraftfahrer ihre Fahrweise. Kraftstoffkosten, Verschleiß und Unfallhäufigkeit reduzieren sich. Durch den geringeren Dieselverbrauch verringert sich auch die Umweltbelastung. Und: Die Kraftfahrer verdienen mehr, sind motiviert durch diese Form der Anerkennung und bleiben dem Unternehmen treu. Eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen, Umwelt und Kraftfahrer.